Ecuador - Andenhochland, Galápagos, Cuenca

«Reiseblog von Yvonne, FreitagTravel»

Ecuador Dezember 2016/Januar 2017
Schon vor mehr als 200 Jahren waren zwei ganz grosse Forscher von der Vielfalt der Natur in Ecuador begeistert. Alexander von Humboldt versuchte 1802 als erster Europäer den Cotopaxi (5897 m) zu besteigen.
Der Weltwissenschaftler setzte sich aber auch für die Menschenrechte ein und förderte die Kommunikation zwischen fremden Kulturen. 
Gut 30 Jahre nach Humboldt entwickelte Charles Darwin auf den Galapagosinseln seine revolutionäre Evolutionstheorie über die Entstehung der Arten.
Mich persönlich faszinieren nicht nur die Natur, sondern immer wieder auch die Kultur und die Bräuche dieses Landes. 
 

Cowboys der Anden 
Am Neujahrstag erleben wir im Anden-Hochland, am Fusse des schnee- und eisbedeckten Cotopaxi (5897 m), einen authentischen, traditionellen Lasso-Wettbewerb. Zu diesem Spektakel kommen die lokalen Bewohner aus der ganzen Umgebung zusammen.
Die ecuadorianischen Cowboys (chagras) sind festlich mit Poncho, Hut, Stiefeln und Fellhosen gekleidet. Ihre Reitkünste und ihre Geschicklichkeit sind bewundernswert!  
Häufig aus dem vollen Galopp heraus fangen jeweils zwei Reiter einen Jungstier mit dem Lasso an den Hörnern ein. Ein Bodengehilfe fesselt dann den Stier an den Hinterbeinen und bringt ihn in möglichst kurzer Zeit zu Boden.  

Laguna Quilotoa
Bei der Umrundung der wunderschönen Laguna Quilotoa, finden wir heraus, dass die vermeintliche Vogelscheuche am Kraterrand in Wirklichkeit eine vergessene Año-viejo-Puppe ist. In Ecuador ist es ein typischer Brauch, in der Silvesternacht auf den Strassen lebensgrosse Strohpuppen aufzustellen, die Persönlichkeiten des öffentlichen oder privaten Lebens verkörpern. Bevor die Puppen mit einer Liste aller negativen Ereignisse des alten Jahres verbrannt werden, macht man sich über die Witzfiguren (monigotes) lustig und verprügelt sie. Wer Stroh im Kopf hat, lebt gefährlich!

Illiniza Norte (5126 m)
Auf die Illiniza Norte steigen wir nicht gerade mit positiver Energie! Abgesehen davon, dass mich das Wetter an diesem Tag überhaupt nicht motiviert - dichter Nebel, Graupel, Regen, keine Sicht - kämpft Andy gegen eine akute Magenverstimmung mit Durchfall und Erbrechen. Nein, keine Höhensymptome, sondern ein verdorbenes Glacé am Vorabend im Hotel! Selber schuld, ich wäre an seiner Stelle im Bett geblieben, noch dazu bei diesem Wetter! Mühsam erreichen wir dann zusammen mit unserem sympathischen Bergführer den Felsgipfel. „Abstrahieren ist eben alles“, meint Andy nur und wir müssen alle lachen.

Galápagos-Inseln
Einzigartig die verschiedenen Vulkanlandschaften mit ihrer Pflanzen- und Tierwelt! Man fühlt sich wie in einer anderen Welt! Auf unserer 8-tägigen Kreuzfahrt besuchen wir etwa die Hälfte aller Inseln des Archipels. Wir profitieren vom Wissen unserer kompetenten Naturkundeführerin und können in Ruhe die Tiere auf dem Land und im Wasser bestaunen. Viele Tierarten sind endemisch, d.h. sie kommen weltweit nur auf den Galapagosinseln vor, so zum Beispiel der herzige Galapagos-Pinguin, die einzige Pinguinart, die so nahe am Äquator vorkommt und maximal nur 50 cm gross wird. Es stört den Kleinen nicht im Geringsten, dass wir ihm sehr nahe kommen! Auch der junge, neugierige Galapagos-Seelöwe, der beim Schnorcheln in der Devil’s Crown in greifbarer Nähe elegant um uns „herumtanzt“, bleibt ein unvergessliches Erlebnis!

Cuys und Hornados
In der Umgebung von Cuenca wird in den Dörfern aus kolonialen Zeiten Kunsthandwerk von höchster Qualität hergestellt. In Gualaceo kann man aber auch die besten Cuys, Riesenmeerschweinchen der Region, essen, die in den Anden seit den Inkazeiten ein Festmahl sind. Vor der Markthalle in Gualaceo sitzen am Sonntag ganze Familien und grillieren die aufgespiessten Tiere über der qualmenden Glut des Holzkohlenfeuers.
Mir als Münchnerin ist der Anblick des Hornado, einer Art Spanferkel, eher vertraut. Diese Schweinereien essen die Einheimischen im Inneren der Markthalle, wo ein Schwein neben dem anderen aufgereiht ist.

Der echte Panamahut
Der berühmte Panamahut wird ursprünglich in Ecuador, und nicht in Panama hergestellt und dies schon seit 1630! Die grössten und bekanntesten Exporteure sind in Cuenca ansässig.
In aufwendiger Heimarbeit werden die Hüte aus den Fasern der Toquilla-Palme in den umliegenden Dörfern zuerst zum Rohling geflochten und dann in Manufakturen in Cuenca designed und fertiggestellt. Je feiner die Pflanzenfasern und je enger geknüpft, desto teurer ist der Preis. Die Herstellung eines Superfino dauert drei bis vier Monate.
Die hohe Qualität und der Tragekomfort machen den Hut für Menschen aus aller Welt so beliebt. Neben den Klassikern gibt es in Cuenca auch moderne Kreationen zu günstigen Preisen. 2012 würdigte die Unesco die Kunst dieses Hutflechtens als immaterielles Kulturerbe.