Marokko - Marrakesch, Draa-Tal, Wüstentrekking

Reiserückblick von Yvonne, FreitagTravel 

Was für eine eindrückliche Reise! Insbesondere das ursprüngliche Wüstentrekking hat alle Erwartungen übertroffen. Unsere 8- köpfige Gruppe zog eine knappe Woche lang mit 7 Nomadenführern und 10 Dromedaren durch die marokkanische Sahara und durfte in einzigartiger Umgebung am authentischen Leben von Wüstennomaden teilhaben. Auch die vielfältigen Bilder der grünen Palmenoasen im Draa-Tal, der ockerfarbenen Lehmhäuser, der bunten Gesteinsformationen des Hohen Atlas, der lokalen Märkte und des quirligen, orientalischen Marrakesch‘ werden in uns noch lange nachwirken.

Schon nach 3.5 Flugstunden landeten wir in Marrakesch. Unverhältnismässig lange kam uns hingegen das Warten in der Schlange an der Passkontrolle vor. Bei der Gepäckausgabe dann die Hiobsbotschaft:  eine Reisetasche war in Zürich geblieben!
Umso angenehmer waren wir überrascht,  als wir in unserem wunderschönem Riad eintrafen, das sich am Ende einer Gasse hinter hohen Mauern verbirgt. Nach einem herzlichen Empfang erkundeten wir auf abenteuerlichen, dunklen Wegen die Souks und den Gauklerplatz von Marrakesch und tauchten in die orientalische Welt ein.

Am nächsten Morgen überquerten wir im Minibus den 2260 m hohen Tizi-n-Tichka-Pass mit Sicht auf die mit Schnee überzuckerten Gipfel des Hohen Atlas und fuhren dann entlang des malerischen Draa-Tals mit Tausenden von Dattelpalmenkronen bis nach Tissergate.
Abdellah, unser „Wüstenchef“  hiess uns in seinem Gästehaus in traditioneller Lehmbauarchitektur willkommen und zeigte uns die Zimmer im märchenhaften Stil von 1001 Nacht. In den ungeheizten Räumen erhielten wir einen ersten Vorgeschmack auf die kühlen Nächte in Marokko.

Der liebenswerte, taubstumme Ali führte uns auf einem Dorfrundgang durch die Palmengärten und erklärte uns in seiner anschaulichen Gestensprache, wie die Gärten bewässert werden und was dort alles angebaut wird. Beim Besuch einer Töpferei staunten wir, wie geschickt riesige Tonkrüge in Handarbeit hergestellt werden.

Der Ausgangsort unseres Wüstentrekkings befand sich in der nördlichen Sahara, nordöstlich von M‘hamid. Dort wurden wir bereits von unseren erfahrenen Begleitern, Nomaden des Stammes der Nouaji und den Dromedaren, erwartet. M’hamid war einer der Start- und Zielpunkte der grossen Transsahara- Karawanenwege, auf denen die Nouaji  bis zur Schliessung der algerischen Grenze 1994 ihren Handel mit Salz, dem weissen Gold der Wüste, betrieben.

Unter kundiger Führung wanderten wir in knapp 7 Tagen ca 100 km durch die verschiedenen Wüstentypen der Sahara. Wir liefen durch ebene Steinwüsten, durch sanft gewellte Sanddünen mit charakteristischen Tamarisken und durch hohe Sanddünen ohne Bewuchs, die uns mit ihren Formen und ihrem Licht- und Schattenspiel faszinierten. 

Unvergleichlich war das Erlebnis, den Alltag unserer Nomaden kennenzulernen! Jeder von ihnen war für eine bestimmte Aufgabe verantwortlich und alle anfallenden Arbeiten wurden in vorbildlicher Teamarbeit ausgeführt. Mittags und abends wurde jeweils das Gepäck von den Dromedaren abgeladen. Dann wurden die Vorderfüsse der Dromedare zusammen gebunden, damit sie nicht zu weit weglaufen konnten. Während wir zwischen den Dünen ein geschütztes Plätzchen suchten und unsere „Schlafzimmer“ einrichteten, sammelten unsere Begleiter Holz, machten Feuer, bauten den „Salon“ aus Kamelsatteln und Berberteppichen und kochten Wasser für das Teeritual.
Wir waren sehr beeindruckt, wie authentisch sie alle Mahlzeiten zubereiteten und wie schmackhaft und vielfältig die Speisen waren, die sie uns sandfrei auftischten. Nach dem Nachtessen wurde jeden Abend in der Glut des Feuers ein grosser Fladen knusprigen Brotes gebacken, und in Kameldecken gehüllt lauschten wir ihren traditionellen Nomadengesängen.

„Marokko ist ein kaltes Land mit einer heissen Sonne!“ Die Tagestemperaturen zwischen 20 bis 25 Grad Celsius sanken nach dem Sonnenuntergang schnell und erreichten in der Nacht bis zu 4 Grad unter Null. Diese Temperaturen waren für einige gewöhnungsbedürftig, dennoch zogen es am Schluss des Trekkings alle vor, nicht im Nomadenzelt, sondern unter dem unendlich weiten Sternenzelt der Sahara zu übernachten. Ein König, wer diese Erfahrung machen kann!

Unsere genügsamen Kamele hielten es ohne Wasser locker bis zum vierten Tag aus, bis wir zu einem Brunnen im ausgetrockneten Flussbett des Draa kamen. Dort zogen unsere Nomaden dann unzählige Eimer mit dem kostbaren Grundwasser herauf, und endlich konnten die Tiere aus einer provisorischen Tränke ihren Durst stillen. Wir „menschlichen Kamele“ brauchten jeden Tag Wasser zum Trinken, kamen aber die Woche auch sehr gut ohne Wasser zum Waschen aus und lernten obendrein, auf die Toilette zu gehen, ohne „Zivilisations“- Spuren zu hinterlassen.

Wer weiss, vielleicht hätten wir „Wohlstandsverwöhnte“ nach einem längeren Aufenthalt in der Wüste auch noch gelernt, wie unsere Nomaden ohne Uhrzeit auszukommen und uns am Stand der Sonne und der Sterne zu orientieren. Ganz sicher wären wir alle aber innerlich und äusserlich ruhiger geworden und hätten so die überwältigende Schönheit und die erhabene Stille der Sahara noch nachhaltiger in uns aufnehmen können.

Ein grosses Kompliment an Abdellah, dem es mit dieser Art von Wüstentrekking hoffentlich noch lange gelingt, die Würde der Nomaden und der Natur zu respektieren, ihre Lebensweise zu erhalten und ihnen gleichzeitig eine Einkommensquelle zu verschaffen! 

Auf der Rückfahrt nach Marrakesch war der Übergang vom „Leben in der Natur“ zu den einfachen  Gästehäusern sanft und schonend, da die Zimmer kühl und das Duschwasser nicht immer warm waren. Dafür wärmte uns die Herzlichkeit unserer Gastgeber!

Der spontane Besuch von zwei lokalen Berbermärkten unterwegs und die interessanten Führungen durch die älteste Kasbah des Draa-Tals in Tamnougalte, durch das Berberdorf und Weltkulturerbe Ait Benhaddou sowie die Kasbah Telouèt im Hohen Atlas, rundeten unsere erlebnisreiche Marokkoreise ab. In Marrakesch fühlten wir uns dann fast schon wieder wie daheim. In unseren Zimmern gab es eine Heizung und warme Duschen. Es gab viele Touristen, viel zu sehen und viele schöne Souvenirs zu kaufen.

Wir, von FreitagTravel, haben diese Reise in jeder Beziehung besonders intensiv erlebt und freuen uns jetzt schon darauf, dieses prägende Erlebnis noch vielen weiteren Gästen ermöglichen zu können!

 

Stimmen unserer Kunden

«"Der Zufall ist besser als tausend Pläne", sagt ein nomadisches Sprichwort. Der Zufall wollte es, dass ich ohne Gepäck 100 Kilometer durch die Wüste spazieren durfte. Durfte, weil ich in dieser Woche gelernt habe, wie viel Balast ich normalerweise mit mir herumtrage und wie er alles verlangsamen und verkomplizieren kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich die traumhafte Schönheit der Sahara, die Grosszügigkeit der Gruppe und die Bodenständigkeit der Nomaden ganz leicht und frei erfahren durfte! Ein Erlebnis, dass fest in meinem Herz verankert bleibt. Shukran!»
Andrea (40), Wädenswil

«Eine spannende Zeit in diesem fremden Land mit sehr authentischen Begegnungen, abseits vom Tourismus. 7 Tage und 6 Nächte in der Wüste - eine neue Welt für mich mit Bildern, die man nie vergisst.»
Doris (49), Cham

«Der Reisemix hat uns gut gefallen – vor allem das Wüstentrekking erlebten wir in einer ausgeprägten Ursprünglichkeit und auch die Freundlichkeit und Selbstverständlichkeit mit der uns die Nomaden einen Einblick in ihre Lebensweise gewährten, werden wir nie vergessen. Die Reiseleitung war kompetent und band lokale Führer in die Vermittlung von Information ein, was bezüglich Inhalt und Verständlichkeit nicht immer ganz befriedigend war, dafür aber umso mehr Lokalkolorit vermittelte.»
Regula (54) & Martin (59), Feldmeilen