Mexiko - Mayakultur, Naturwunder und Traumstrände

«Reiseblog von Yvonne, FreitagTravel»

Mexiko, Januar/Februar 2018
Der südliche Teil Mexikos ist eine Top - Reisedestination, sowohl was Kultur-, als auch Naturerlebnisse betrifft! Welches Land der Erde besitzt neben so vielen herausragenden Zeugnissen prähispanischer indianischer Hochkulturen auch noch Kolonialstadt-Perlen mit einzigartigen Kirchen, farbenfrohe Indiomärkte, rauchende Vulkane, geheimnisvolle Höhlen und Cenoten, mystische Regenwälder und obendrein Traumstrände an der Pazifik- und Karibikküste?
Wir lernen aber auch die Probleme der Indígena kennen, die signifikante 10% der Gesamtbevölkerung (ca 130 Mio Ew.) ausmachen. 

Teotihuacán
Die berühmte Ruinenstadt im Hochtal von Mexiko muss man gesehen haben! Sie war zwischen 100-650 n. Chr. das bedeutendste kulturelle, wirtschaftliche und militärische Zentrum Mittelamerikas und mit ca 200'000 Einwohnern eine der grössten Städte der Welt. Da zur Entstehungszeit weder Zugtiere noch das Rad bekannt waren, mussten für den Bau der monumentalen Sonnenpyramide (drittgrösste Pyramide der Welt) 2000 Arbeiter mindestens zwei Jahrzehnte lang rund um die Uhr geschuftet haben!
Insbesondere die Azteken verehrten Teotihuacán, da sie den Ort als den Platz ansahen, an dem die Welt erschaffen und ihre Götter geboren wurden.

Monte Alban
Nicht minder beeindruckt waren wir von Monte Albán, dem einstigen Kultzentrum der Zapoteken, dessen Blütezeit zwischen 300-900 n. Chr. lag. Die grossartige Pyramidenanlage liegt in herrlicher Umgebung, in 2000 m Höhe oberhalb des fruchtbaren Oaxaca-Tals. Die ersten Siedler, vermutlich Olmeken, trugen die Kuppe des Monte Albán ab und errichteten auf dem so entstandenen Plateau ihre Tempel und Paläste. Die Zapoteken überbauten alte und schufen neue prächtige Bauwerke. Ab dem 10. Jahrhundert übernahmen die Mixteken die Macht über Monte Albán, das ihnen vor allem als Begräbnisstätte diente. Von ihnen wurden kostbare Grabbeigaben aus Gold, Silber und Jade gefunden.

Chichén - Itzá
Chichén- Itzá auf der Halbinsel Yucatán gehört zu den bedeutendsten Maya-Stätten in Mexiko und ist zudem eines der sieben neuen Weltwunder! Das Wahrzeichen ist die Kukulkán-Pyramide, die dem mayanischen Quetzalcóatl, der wichtigsten Gottheit, geweiht ist und durch die gefiederte Schlange symbolisiert wird.
Zweimal im Jahr (am 21. März und 23. September) findet ein unglaubliches Schauspiel statt, das Tausende von Menschen anzieht. Der Schattenwurf der Sonne erweckt dann den Eindruck, als ob sich eine Schlange langsam vom Tempel herabwindet.
Die Maya hatten von Anfang an eine komplexe Hieroglyphenschrift mit 800 Zeichen, die bis heute nicht ganz entziffert werden konnte. Forscher entdecken immer wieder Neues über die faszinierende Welt der Maya, die einen so schnell nicht mehr los lässt! 

Cenoten
In den Cenoten zu baden, ist ein besonderes Naturerlebnis! Cenoten sind mit Süsswasser gefüllte Einsturzdolinen, von denen es im Karstgebiet Yucatán ein paar Tausende gibt.
Es lohnt sich, mehrere zu besuchen, da ihr Aussehen variiert. Bei den einen hängen meterlange Baumwurzeln von der Decke herab, bei den anderen Stalaktiten und andere Tropfsteingebilde. Die Farbe ihres glasklaren Wassers nimmt je nach Grösse der Öffnung und Lichteinfall verschiedene Blau- und Grüntöne an.
Die Cenotes waren den Maya heilig, da sie ihre einzigen Wasserquellen waren. Sie betrachteten sie als Eingänge zur Unterwelt und nutzten sie häufig als religiöse Opferstätten, wie z.B. in Chichén-Itzá.

Koloniale Kirchen
1521 beginnt mit dem Sieg des spanischen Eroberers Hernán Cortés über den letzten König der Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán (heute Mexiko-City) die spanische Kolonialherrschaft. So sehr ich die brutale Zerstörung der indigenen Kulturleistungen verurteile, gewinne ich der Christianisierung und Missionierung durch verschiedene Mönchsorden auch etwas Positives ab, weil sie zur Gründung wunderschöner Kolonialstädte mit z.T. einzigartigen Kirchen geführt hat. Nie zuvor habe ich so viele unterschiedliche Kirchen gesehen wie in Mexiko!
Am eindrücklichsten finde ich die Kirche von Chamula (17. Jh.), in der Nähe von San Cristóbal de las Casas im Bundesstaat Chiapas. Die indigenen Tzotziles (Nachfahren der Maya) praktizieren in mystischer Atmosphäre ihre Schamanenbräuche. Dabei haben die katholischen Heiligen nur die Funktion und Rolle früherer Naturgottheiten übernommen.

Aufstände der Indianer
In Chamula nahm auch der Aufstand der Zapatisten von 1994 seinen Anfang. Wie einst der charismatische und 1919 erschossene Revolutionsheld Emiliano Zapata wehrten sich die Zapatisten gegen die Unterdrückung und forderten von der Regierung soziale Gerechtigkeit und kulturelle Autonomie für die indigene Bevölkerung.
Dieser Konflikt schwelt auch heute noch und die Indígena machen an verschiedenen Orten immer wieder mit Strassenblockaden auf sich und langjährige Ungerechtigkeiten aufmerksam.
Wir selbst sind in eine solche Strassenblockade geraten! In einer 5 km langen Schlange  mussten wir zusammen mit 3000 anderen Automobilisten 6 h in glühender Hitze warten, bis die Dorfbewohner die Blockade auflösten…
Die Unterdrückung der Indianer, die in Mexiko zum ärmsten Bevölkerungsanteil gehören, bleibt ein ernst zu nehmendes Problem!